"Aalibak – Grönländischer Freund & Mentor" von Astrid Zauner
Ich war mit meiner Gruppe am Hafen von Sisimiut und bewunderte ein traditionelles grönländisches Kajak. Ich hatte viel über Grönland gelesen, doch so richtig konnte ich den Kajakbau nicht erklären. Ein etwa 50jähriger Grönländer kam auf mich zu, fragte mich, ob er helfen könnte. Ich nickte dankend.
Aalibak war einer der Grönländer, der die traditionellen Jagdkajaks in die Moderne holte, einer der Mitinitiatoren der mittlerweile weltweit bekannten Grönländischen Kajakmeisterschaften. Vor allem männliche Jugendliche kämpften (und kämpfen auch heute noch) mit ihrer Identität. Lange Zeit schämten sich viele Grönländer sogar für ihre Kultur. Diesem Problem versuchte Aalibak entgegenzuwirken. Mit der Gründung des Kajakclubs in Sisimiut leitete er ein Revival des Kajaks ein. Junge Menschen sind nun wieder stolz darauf, ihre eigenen – mittlerweile Sportgeräte – zu bauen und damit an Wettbewerben teilzunehmen.
Aalibak wuchs als einer der letzten Grönländer traditionell auf. Als Kind zog er in den Sommermonaten als Halbnomade mit seinen Eltern auf Rentierjagt durch die einsamen Weiten der arktischen Tundra. Dann kam die Modernisierung. Aalibak erlebte diese sehr aufmerksam – begann, beim lokalen Radiosender Informationssendungen auszustrahlen, um seine Mitmenschen am Laufenden zu halten. Er organisierte Feriencamps für Kinder und Jugendliche in einer durch die Umsiedlungspolitik verlassenen Siedlung, um der Entfremdung von Natur und Kultur entgegenzuwirken.
Aalibak hat es sich zum Ziel gemacht, die grönländische Kultur, das über 1000ende Jahre angesammelte und oft nur mündlich weitergegebene Wissen an junge Menschen weiterzugeben. Vor allen an junge Grönländer – und an mich.
Er zeigte mir, welche Pflanzen man in der Natur essen kann, welche Heilpflanzen man in Grönland findet, wie man traditionell Speisen zubereitet, Robben zerlegt, … Er sprach oft „aus der Seele“ der Grönländer – über kulturelle Missverständnisse zwischen Europäern und Grönländern …
Sehr vieles, was ich heute meinen Mitreisenden erzähle, habe ich von Aalibak gelernt. Er hat maßgeblich zu meiner Liebe zu Grönland beigetragen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
"Mein Weg als RL zu Hauser" von Monika Neiheiser
Als Jugendliche habe ich davon geträumt Reiseleiterin zu werden. Doch eine Busgruppe von Kirche zu Kirche zu schleppen, konnte ich mir dann doch nicht so ganz vorstellen. Was anderes kannte ich nicht.
Auf Umwegen wurde ich Reisejournalistin und - Fotografin und hatte einst zum Ziel, einmal eine Hauser-Gruppe journalistisch begleiten zu dürfen. Daraus wurde ich dann über die Jahre „die Journalistin für verrückte Touren“ wie Manfred, der Chef von Hauser Exkursionen das mal nannte. Ich habe manche Pioniertour und Expedition mitgemacht. Und einst meinte Manfred bei einer Tour im Bayerischen Wald zu mir: „du gehörst bei uns ja eh schon zum Inventar."
Während dieser Reisejahre in der Gruppe, auch mit anderen Veranstaltern, wuchs mein Wunsch auch einmal als Trekkingguide unterwegs zu sein und so habe ich jahrelang die Arbeit der Guides und deren Umgang mit den Gästen und die Gäste beobachtet. Vor ca. 5 Jahren hab ich dann die Ausbildung zur Wanderführerin gemacht, mit dem Ziel einmal bei Hauser zu führen. Als ich das einer Mitarbeiterin von Hauser erzählt habe, dass ich die Wanderführer-Ausbildung mache, hat sie mich gleich „gekapert“, zur Verantwortlichen für die Reiseleiter durchgestellt und schon war ich im Reiseleiter-Portal und bin mega glücklich jetzt Hauser-Gäste führen zu dürfen. So kann ich etwas von all den schönen Erlebnissen, die ich als Journalistin schon hatte und das Wissen was ich dadurch erlangt habe, zurückgeben.
Ich liebe die kleinen Gruppen, die einen persönlichen Austausch ermöglichen, den Hauser Spirit und die Nachhaltigkeitsidee. Nun gebe ich mein Wissen mit Freude weiter, in den Destinationen, die ich als Journalistin bereist habe
"Mokhles – mein syrischer lokaler Führer" von Michi Markewitsch
Es ist schon lange her, 14 Jahre, als ich das erste Mal in „die Schweiz des Nahen Ostens“ nach Syrien gereist bin. Da traten noch die Berliner Philharmoniker in Damaskus auf und es gab nagelneue amerikanische Hotels. Das war die Zeit vor dem Krieg. Leider habe ich nichts mehr von ihm gehört und ich weiß nicht wie es ihm geht.
Ein kleiner untersetzter Mann mit Nickelbrille, immer den Schalk in den Augen, sprach perfekt Deutsch, hat Deutsch und Politologie studiert und war im ganzen Land bekannt. Er hat politische Dissertationen geschrieben und sagte schon damals den Krieg voraus. Wir sprachen viel über die Probleme der ganzen Region und ich habe dadurch viel mehr den „Nahen Osten“, mit all seiner Vielfalt, aber auch seinen Konflikten verstanden.
Seine Art uns die Kultur seiner Heimat näher zu bringen war voll Begeisterung und einzigartig. Wir konnten beim Näherkommen zur Säule des heiligen Simeon den Geruch dieses ungewaschenen Menschen, der einst 30 Jahre lang auf dieser Säule gesessen hat, riechen!
In Malula hat er in der Kirche das „Vater Unser“ in aramäisch, der Sprache Jesu, gebetet, uns lief es kalt den Rücken runter. Er zeigte uns den Ort an dem Saulus zum Paulus wurde, wir gingen in die Umayyaden Moschee zum Grab „Johannes des Täufers“, er brachte uns zum berühmtesten Geschichtenerzähler von Damaskus, der die Pointe immer mit einem Schwerthieb auf den Stuhl begleitete und den Sufi Tänzern, die sich endlos im Kreise drehen. Er begleitete uns nachts durch Palmyra und hat für uns die Ruinen mit Leben erfüllt. In einer Kapelle des Krak de Chevalier sang er uns ein deutsches Kirchenlied von Bach. Er ließ Syriens reichhaltige Geschichte für uns lebendig werden.
Aber er verwöhnte uns auch mit den Köstlichkeiten der Küche und durch ihn kam es zu wunderbaren Begegnungen mit den so herzlichen und gastfreundlichen Syrern, ein frischer Tee und kleine Vorspeisen im Obstgarten eines Bauern auf dem Weg zu den toten Städten, eine Schulklasse die uns ein Lied im Amphitheater von Bosra sang ….
Beim Abschied an der Grenze zu Jordanien standen uns allen die Tränen in den Augen.
"Meine Geschichte als Reiseleiter" von Uwe Müller
Jeder Hauser Reiseleiter muss eine theoretische und praktische Ausbildung durchlaufen, bevor er oder sie zum Einsatz kommt. Als Reiseleitergruppe in der Ausbildung waren wir auf einer Bergtour als uns ein Gewitter überraschte. Ein greller Lichtblitz und fast gleichzeitig ein Donnerschlag gefolgt von einer Druckwelle, die uns zu Boden warf. Schnell traten wir den Rückzug an.
Später sagte man uns, ein Blitz hätte uns „gestriffen“ und wir hätten großes Glück gehabt.
Nur eine behielt die Ruhe und die Übersicht. Unsere Ausbilderin Ruth, sie sprach ruhig auf uns ein, führte uns selbstsicher ein Stück abseits des Weges in eine kleine Senke und zeigte uns, wie wir in die Hocke gehen sollen, die Füße eng nebeneinanderstellen und die Arme um die Knie legen. So saßen wir da und zitterten. Ruth jedoch war die Ruhe selbst und erzählte sogar noch von verschiedenen Erlebnissen bei Gewittern, die sie in ihrer langen Zeit als Reiseleiterin schon erlebt und gemeistert hatte. Sie schaffte es, dass wir alle unsere Angst verloren und dass wir sogar schon, während noch das Gewitter über uns tobte, erste Witze über das gerade erlebte machen konnten. Dann, nach etwa fünfzehn Minuten, war das Gewitter wieder vorbei. Es gibt noch heute die WhatsApp-Gruppe „Reiseleiter Blitzschlag“. Uns allen wird dieser Tag immer in Erinnerung bleiben und für mich war dieses Erlebnis ein Grund, warum ich nun für Hauser Exkursionen meine Touren führe.
Andere Menschen sicher durch fremde Länder führen und ihnen dabei das Gefühl zu geben, sich zu jeder Zeit und in jeder Situation immer auf mich verlassen zu können. So sicher wie wir uns damals bei unserer Ausbilderin im Gewitter fühlten, so sicher sollten sich meine Gäste bei mir fühlen.
Ein Reiseleiter, der durch Freundschaft mit seinen Gästen verbunden ist, möchte ich sein. Eben ein Gefährte, mit dem man durch dick und dünn gehen kann und auf den man sich immer verlassen kann. Das ist mein Anspruch und mit dem Team von Hauser Exkursionen habe ich dabei die richtigen Gefährten gefunden, die mit mir gemeinsam für ihre Gäste diesen Anspruch leben.
Madeira und Azoren mit Uwe Müller entdecken
"Pemba" von Stefan Heiligensetzer
Er, seines Zeichens Sherpa Guide für Hauser und nepalischer Bergführer/Höhenträger. Habe ihn vor vielen Jahren auf der Khumbu-Durchquerung kennengelernt, durfte immer wieder mit ihm und Angchotar (Sherpa Guide), Purna (Koch) mit Gästen unterwegs sein. Daraus entstand eine Freundschaft, die dazu führte, dass Angchotar, Purna und Pemba uns als Begleitmannschaft bei einer Ama Dablam-Expedition unterstützten. Wir sind viel in Kontakt und Angchotar begleitete mich, meine Partnerin und zwei Freunde als Guide und Freund auf der Manaslu-Runde.
Aus einem Reiseleiter-Sherpa Guide Verhältnis wurden Gefährten und aus den Gefährten sogar innige Freunde.
"Pakistanische Begleitmannschaft" von Andrea Kurz
Meine pakistanischen Gefährten: Als ich 2017 zum ersten Mal eine Reiseleitung in Pakistan übernahm, tat ich das mit gemischten Gefühlen. Wie ich wohl mit der Mentalität der Mannschaft zurechtkommen würde….als hellhäutige Frau in einer muslimisch dominierten Männergesellschaft? Nun – sie haben mich „ausgetestet“ – in vielerlei Hinsicht. Ausprobiert, was ich „drauf“ habe und wie ich als Führungs-Frau mit Verantwortung auf verschiedene zwischenmenschliche Herausforderungen reagiere…. „Was hab ich mir da bloß angetan“ dachte ich anfangs beim Einschlafen, aber ich fand einen Weg. Wie in einem Theaterstück habe ich verschiedene Szenen mit einer Haltung aus Bestimmtheit, Toleranz, Diplomatie und Einfühlungsvermögen durchgespielt. Trotzdem blieb da eine gewisse Distanz zwischen ihnen und mir, die ich so aus anderen Ländern bisher nicht kannte. Während der Tour habe ich einige wunde Träger-Füße verarztet – und man muss wissen, dass Füße im Islam einen ziemlich schlechten Ruf haben. Dann war da noch der junge Träger, der versehentlich einen großen Schluck aus der Kerosinflasche genommen hatte – ihn habe ich zum Erbrechen gebracht und ihm dabei den Kopf gehalten, irgendwie mütterlich halt. Und dann war da noch der böse Streit zwischen zwei einheimischen Männern, wo bereits Steine angriffslustig zur Hand genommen wurden. In einem Anflug von Kühnheit stellte ich mich mit all meiner weiblichen Energie dazwischen. Es gelang, man(n) versöhnte sich. Und am selben Abend, gleich nach dem Dinner mit den Gästen, kam plötzlich eine Einladung aus dem Küchenzelt: „Please Madam, join us for evening chai. Welcome to our tent!“ In diesem Moment wusste ich: das Eis war endgültig gebrochen, und ich hatte meinen Platz erobert - nicht nur im Küchenzelt, sondern auch in den Herzen der Mannschaft. Wir waren zu Gefährten geworden…….